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Führung: Ottakringer Brauerei

Veranstaltung des Wiener Stadt- und Landesarchivs zum Themenschwerpunkt im Wien Geschichte Wiki "Bierstadt Wien. Vom Spitalsbier zum Craftbeer" (in Kooperation mit dem Verein für Geschichte der Stadt Wien)

Leitung: Christoph Rettensteiner (Ottakringer Brauerei)

2. Mai 2024, 17:00, 16. Ottakringer Platz 1


Zum Abschluss des Themenschwerpunkts im Wien Geschichte Wiki „Bierstadt Wien. Vom Spitalsbier zum Craftbeer“ führte der Mitarbeiter der Ottakringer Brauerei Christoph Rettensteiner am 2. Mai 2024 durch die einzige sich noch auf Wiener Stadtgebiet befindliche historische Braustätte.

Foto. 16. Bezirk: Ottakringer Straße, Neulerchenfelder Straße, Johann-Nepomuk-Berger-Platz, Ottakringer Brauerei Totale; Außenaufnahme: Luftbild; Tagaufnahme. Wiener Stadt- und Landesarchiv, media wien: Flugbilder, FC2.FL9867

Vorerst widmete er sich der Geschichte der Ottakringer Brauerei, die 1837 mit dem Müllermeister Heinrich Plank begann, der hier ein kleines lokales Brauhaus gründete, mit dem er aber bald insolvent wurde. Es wurde von Moritz Kuffner aus Lundenburg gekauft, der mit einigen Verwandten eine der größten Wiener Brauherrendynastien gründete, die auch in Hernals und Oberdöbling mit Brauhäusern tätig war. Er und sein Sohn Ignaz galten als eine der wenigen sozial denkenden Großindustriellen, die im Gegensatz zu ihren Konkurrenten, vor allem Anton Dreher, ihren Arbeitern für die damalige Zeit relativ akzeptable Arbeitsbedingungen boten. Ignaz Kuffner musste 1938 wegen seines jüdischen Glaubens die Brauerei, der auch eine bedeutende, noch bestehende Hefeproduktionsstätte angeschlossen war, der Familie Harmer aus Spillern (NÖ) verkaufen. Diese Arisierung gilt als eine der wenigen halbwegs fairen Betriebsübergaben dieser Jahre, die nach 1945 auch noch mit einer „Nachzahlung“ ergänzt wurde.

Dr. Christoph Sonnlechner und Christoph Rettensteiner (Foto: Alfred Paleczny)

Im Zweiten Weltkrieg und nach einigen Problemen mit den Besatzungsmächten im Jahr 1945 wurde die Ottakringer Brauerei von Robert I. und II. Harmer, und später von Engelbert Wenckheim, dem Schwager von Robert Harmer, sowie von Sigi Menz und Christiane Wenckheim geführt, wobei besonders im neuen Jahrhundert ein deutlicher Marketingkick in der Produktpalette und im Außenauftritt zu verspüren war. In den letzten Jahren wurde auch die Geschichte thematisiert, was sich einerseits in zwei Gedenktafeln auf dem Gelände zur Familie Kuffner und zu den jüdischen Beschäftigten, anderseits in einigen museal eingerichteten Räumen (zum Beispiel alter Fasskeller) äußert.

Christoph Rettensteiner (Foto: Alfred Paleczny)

Nach der historischen Schilderung führte Herr Rettensteiner durch die Brauerei, deren ältere Gebäude aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts stammen. Er beschäftigte sich mit den Bestandteilen des Bieres, der Braumethode und der Ablauforganisation. Wegen der zahlreichen Fragen dauerte die Führung, die mit einer Bierverkostung im Gerstenboden endete, rund zwei Stunden.

Christoph Rettensteiner (Foto: Alfred Paleczny)

Bericht und Fotos (2-4): Alfred Paleczny

Zur Person

Christoph Rettensteiner ist Mitarbeiter der Ottakringer Brauerei.


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