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Führung: Vom Naturraum zur Festungsstadt

Führung: Dr.in Michaela Kronberger (Wien Museum)

9. Jänner 2025, 16:00, 4., Karlplatz 8 (Wien Museum)


Am 9. Jänner 2025 führte Frau Dr.in Michaela Kronberger durch die Dauerausstellung im Erdgeschoß des Wien Museums, wo die Geschichte unserer Stadt bis zum Ende des Mittelalters präsentiert wird. Sie begann den Rundgang bei einem virtuellen Modell, das die Entwicklung des Wiener Raumes, seiner Besiedlung und der topografischen Veränderungen vor allem durch den Lauf der Donau in der Zeit seit der Altsteinzeit (circa 35.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung) zeigt, in der es erste Spuren von Menschen gegeben hat. Beginnend mit den ersten festen Siedlungen in der frühen Jungsteinzeit (5.500 Jahre vor unserer Zeitrechnung) werden in einem Dutzend Schaukästen Ausgrabungen der einzelnen Epochen bis zur Römerzeit ausgestellt.

Dr.in Michaela Kronberger mit Vereinsmitgliedern (Foto: Alfred Paleczny)

Der Römerzeit ist ein eigener Raum gewidmet, der als Ergänzung zum Römermuseum am Hohen Markt gedacht ist. Dort findet man neben steinernen Zeugen dieser Zeit auch biografische Hörgeschichten und neue Ausgrabungsergebnisse, weil es auch für diese Epoche laufend neue Erkenntnisse durch archäologische Ausgrabungen vor allem im Zusammenhang mit neuen U-Bahn-Baustellen gibt. Die Darstellung des Mittelalters konzentrierte Frau Dr.in Kronberger zuerst auf ein akribisch ausgearbeitetes, den aktuellen Forschungsergebnissen angepasstes Modell, das bis auf kleine Details das Aussehen der damaligen Stadt im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts zeigt.

Modell des mittelalterlichen Wiens (Foto: Alfred Paleczny)

Dann behandelte sie die Geschichte des Stephansdomes anhand der zahlreichen ausgestellten Originalfiguren und Glasfenster sowie anhand von Dokumenten, Plänen und sonstigen Archivalien des mittelalterlichen Domes. Betont wird dort auch die Bedeutung der Religion im mittelalterlichen Alltag. Den Schlusspunkt setzte sie in der architektonisch großartigen Halle, wo es ein großes Modell des Domes, die Prunkkutsche der Bürgermeister, den Praterwalfisch, Erinnerungen an Kaiser Friedrich III. und die Originalfiguren des Donnerbrunnens am Neuen Markt zu bestaunen gibt.

Wien Museum (Foto: Lisa Rastl)

Die chronologisch aufgebaute Ausstellung bietet gute Möglichkeiten auf ausgewählte Kapitel der Stadtentwicklung einzugehen. Wo es nicht leicht ist aussagekräftige Informationen zu ihren Biografien zu erhalten, helfen museologische Zugänge der Vermittlung auf Basis neuester Forschung. So vermittelte Frau Dr.in Kronberger auch einen Blick hinter die Kulissen der Museumsarbeit, weil das Wien Museum nicht nur ein Museum, sondern auch eine Forschungsstätte ist, die die noch lange nicht fertig erzählte Geschichte der Stadt weiterentwickelt.

Bericht und Fotos (1 und 2): Alfred Paleczny
Foto 3: Lisa Rastl (Wien Museum)

Zur Person

Michaela Kronberger ist Kuratorin für Archäologie im Wien Museum. Ihre Forschungs- und Publikationsschwerpunkte liegen auf Fragen der Siedlungsgeschichte und Infrastruktur. Unter ihrer Hand wurden das Römermuseum, die Virgilkapelle und der Neidhartfestsaal neugestaltet. Zuletzt war sie als Teil der Projektleitung für die Umsetzung der neuen Dauerausstellung und die Co-kuratierung mehrerer Kapitel verantwortlich.


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