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Vortrag: „Das Wichtigste, … die jüdischen Betriebe zu erledigen“. Nationalsozialistische Enteignungsmaßnahmen in Wien nach dem „Anschluss“

Dr.in Gabriele Anderl (Wien)

12. Dezember 2019, 17:00, Vortragssaal des Wiener Stadt- und Landesarchivs


Frau Dr.in Gabriele Anderl zeichnete die Grundlinien der nationalsozialistischen Enteignungspolitik in Wien nach dem März 1938 nach und illustrierte sie anhand konkreter Beispiele im Bezirk Margareten. Das Hauptaugenmerk richtete sich auf die Vorgänge im Bereich des Kunst- und Antiquitätenhandels sowie exemplarisch auf die Enteignung von Betrieben, Immobilien und beweglichem Vermögen. Bisher wenig bekannt ist etwa die „Aktion Grüngasse“ – eine NS-Einrichtung im 5. Bezirk, deren Aufgabe es war, die Warenlager von zwangsliquidierten Altwarenfirmen, aber auch Betrieben anderer Branchen an regimekonforme Personen zu verschleudern. Weiters zeigte sie den Ablauf der Arisierung der Textilfirma Bernhard Altmann, die auch Besitzer des Bürgerkinos waren, und die Aktion „Bacherplatz“, wo ebenfalls einige jüdische Familien ihre Existenzgrundlage verloren.

Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gauakten, A 1: 278055 (Franz Horejsi)

Dr.in Anderl zeigte anhand der Arisieure Franz Horejsi und Robert Möder (Grüngasse) und Rudolf Schneeweis (Bacherplatz), dass Korruption und heftige Verteilungskämpfe Begleiterscheinungen der gewaltsamen Umverteilungspolitik waren, durch die die jüdische Bevölkerung ihre Lebensgrundlage verlor und zur Flucht genötigt werden sollte. Breite Teile der einheimischen Bevölkerung waren in die Beraubungsvorgänge involviert, die oft in aller Öffentlichkeit stattfanden. Die Regulierungsbemühungen seitens des Regimes hatten nicht das Ziel, die Interessen der verfolgten Jüdinnen und Juden zu schützen, sondern, im Gegenteil, die auf einer rassistischen Ideologie basierenden Entziehungen in geordnete Bahnen zu lenken und die finanziellen Interessen des Staates zu wahren.

Wiener Stadt- und Landesarchiv, Gauakten, A 1: 278055 (Franz Horejsi)

Obwohl nach 1945 durch die Volksgerichtsbarkeit auch der Tatbestand der „missbräuchlichen Bereicherung“ geahndet wurde, kam de facto ein großer Teil der Profiteure ungeschoren davon.

Die Recherchen von Frau Dr.in Anderl sind im November dieses Jahres im Mandelbaum-Verlag unter dem Titel „Jüdisches Leben in Wien-Margareten“ erschienen.

Bericht: Alfred Paleczny

Zur Person

Dr. phil. Gabriele Anderl ist freiberufliche Wissenschaftlerin, Autorin und Journalistin in Wien. Sie war Mitarbeiterin der österreichischen Historikerkommission und ist Mitglied der Kommission für Provenienzforschung sowie Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Exilforschung (öge) und freie Mitarbeiterin der Wissenschaftsredaktion von Radio Ö1. Zahlreiche Publikationen zu zeithistorischen Themen, unter anderem zur NS-Vertreibungs- und Beraubungspolitik, zum NS-Kunst- und Kulturgutraub, zum Wiener Kunsthandel, zu Aspekten der jüdischen Geschichte sowie zur Flüchtlings- und Asylpolitik in Vergangenheit und Gegenwart. Leon-Zelman-Preis für Dialog und Verständigung (2016). Publikationen (Auswahl): 9096 Leben. Der unbekannte Judenretter Berthold Storfer (2012); (mit Evelyn Adunka): Jüdisches Leben in der Wiener Vorstadt. Ottakring und Hernals (2013); (mit Simon Usaty): Schleppen – schleusen – helfen. Flucht zwischen Rettung und Ausbeutung (2016). Im Herbst 2019 erscheint im Mandelbaum Verlag das Buch „Jüdisches Margareten”.


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