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Veranstaltung: Wiener Friedhöfe. Vom Gottesacker zum Zentralfriedhof

Veranstaltung des Wiener Stadt- und Landesarchivs zum Themenschwerpunkt im Wien Geschichte Wiki „Wiener Friedhöfe. Vom Gottesacker zum Zentralfriedhof“ (in Kooperation mit dem Verein für Geschichte der Stadt Wien)

Vortragende: Prof.in Dr.in Susanne Claudine Pils, MAS (Wiener Stadt- und Landesarchiv), Univ.-Doz. Dr. Andreas Weigl (Wiener Stadt- und Landesarchiv), Dr. Peter Payer (Technisches Museum Wien)

Moderation: Dr. Christoph Sonnlechner, MAS

3. Oktober 2024, 18:00, Vortragssaal des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Gasometer D, 11., Guglgasse 14 (4. Archivgeschoß; Zugang über Gasometer A und die Mall) sowie Online-Raum


Am 3. Oktober 2024 wurde der Themenschwerpunkt im Wien Geschichte Wiki „Wiener Friedhöfe“. Vom Gottesacker zum Zentralfriedhof“ von der Direktorin des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Dr.in Brigitte Rigele, eröffnet.

Direktorin Dr.in Brigitte Rigele (Foto: Julian Traut)

In einem einführenden Kurzvortrag erläuterte die Kuratorin des Themenschwerpunkt Prof.in Dr.in Susanne Claudine Pils, was im Rahmen des Themenschwerpunkt erarbeitet wurde und im Wien Geschichte Wiki zu finden ist.

Flyer Themenschwerpunkt "Wiener Friedhöfe"

Der Themenschwerpunkt behandelt die Geschichte der Friedhöfe beginnend mit den ältesten Begräbnisstätten im Stadtgebiet. Dargestellt werden sie auf interaktiven Karten. Auch die auf den einzelnen Friedhöfen bestatteten prominenten Personen sind aufgelistet. Zusätzlich findet man Informationen zu verschiedenen Grabarten, zu besondere Grabstätten wie einzelne Mausoleen und Grabdenkmäler sowie zum Bestattungswesen im Allgemeinen.

Prof.in Dr.in Susanne Claudine Pils, MAS (Foto: Julian Traut)

Auf die kurze Einführung folgte mit dem Vortrag von Univ.-Doz. Dr. Andreas Weigl einer der beiden Hauptvorträge des Abends, bei dem er sich mit den Wiener Friedhöfen und der Stadthygiene auseinandersetzte.

Univ.-Doz. Dr. Andreas Weigl (Foto: Julian Traut)

 

Mit der Stadtwerdung Wiens im 12. Jahrhundert entwickelte sich auch eine Friedhofslandschaft innerhalb der Stadtmauern, die dadurch gekennzeichnet war, dass die Friedhöfe direkt bei den Pfarrkirchen, innerhalb der Klostermauern oder aber bei den Spitälern angesiedelt waren. Wegen des Platzmangels blieben die Gebeine Verstorbener nur einige Jahre unter den mit einfachen Kreuzen gekennzeichneten Grabstätten, dann wurden sie exhumiert und in einem Beinhaus gesammelt. Trotz wiederkehrender Seuchen wurde die räumliche Konzentration der Gräber auf die immer dichter besiedelte ummauerte Stadt nicht als hygienisches Problem gesehen.

Themenschwerpunkt "Wiener Friedhöfe" (Foto: Julian Traut)

Nach der vorherrschenden Hippokratisch-Galenische Säftelehre beruhte jede Krankheit auf einem Ungleichgewicht der Säfte im Körper. Ansatzpunkt ärztlicher Praxis war daher immer das spezifische kranke Individuum, die wahre Therapie die Anthropoplastik. Zwar wurden Krankheiten seit der Renaissance nicht primär als Abweichungen von einem inneren Gleichgewichtszustand gedeutet, sondern auf körperfremde, unzureichend assimilierte oder verdorbene Stoffe zurückgeführt. Dies änderte jedoch nichts an einer am kranken Individuum orientierten Behandlung, die auf Ausscheidung zum Zweck der Körperreinigung und Wiederherstellung eines idealen Säftegleichgewichtes setzte.

 

Als ab dem 16. Jahrhundert Landesfürst und Stadtregiment die Verlegung der öffentlichen Friedhöfe aus der ummauerten Stadt in die Vorstadtzone monierten, war das nicht hygienischen Gründen geschuldet, sondern dem Mangel an Wohnraum für den wachsenden Hofstaat. Alle diesbezüglichen Versuche stießen aber auf hartnäckigen Widerstand breiter Bevölkerungsschichten wie auch kirchlicher Stellen. Der Stephansfreithof wurde erst 1732, der Schottenfreithof 1751 aus der Stadt hinaus verlegt.

Im Zeitalter der Aufklärung setzte sich allmählich ein „medical environmentalism“ durch, die die Desodorisierung des Stadtraums zum Ziel der „medizinischen policey“ erklärte. Die darauf ausbauende Miasmenlehre blieb bis in das dritte Viertel des 19. Jahrhunderts einflussreich und begründete die Verlagerung der Friedhöfe in periphere Zonen, so auch den Bau des Wiener Zentralfriedhofs, mit. Erst ein Jahrzehnt nach dessen Eröffnung sorgten die Erkenntnisse der Bakteriologie für die Entdeckung der wahren Hintergründe der Verbreitung infektiöser Erkrankungen, im Besonderen der Seuchen.

In seinem Vortrag „Der Gestank des Todes“ beschäftigte sich Dr. Peter Payer mit den Friedhofsanlagen und ihrer Desodorisierung.

Dr. Peter Payer (Foto: Julian Traut)

Die Theorie der „miasmatischen Infektion” bestimmte im 18. und 19. Jahrhundert viele Bereiche des urbanen Geschehens. Üble, aus dem Boden aufsteigende Gerüche (Miasmen) wurden für die Ausbreitung von Krankheiten und Seuchen verantwortlich gemacht, weshalb Hygieniker und Ärzte vielfältige Strategien zur olfaktorischen Reinigung der Stadt vorschlugen (Ventilation, Kanalisation, Straßenpflasterung, Verlagerung von Gestankserregern an die Peripherie etc.).

Cartoon (Zur Verfügung gestellt: Peter Payer)

Die Anlage neuer Friedhöfe folgte diesem Muster, gehörte doch der Gestank verwesender Körper zu den gefürchtetsten Emanationen. Der Vortrag beleuchtet die Palette der Desodorisierungsmaßnahmen – mit Schwerpunkt auf die Errichtung des Wiener Zentralfriedhofs bis hin zum Projekt einer pneumatischen Leichenbeförderung.

Vorträge auf Youtube
Der Vortrag wurde aufgezeichnet und kann auf unserem Youtube-Kanal angesehen werden:
Andreas Weigl: Vortrag: Die Wiener Friedhöfe und die Stadthygiene
Peter Payer: Vortrag: Der Gestank des Todes. Friedhofsanlagen und Desodorisierung

Bericht: Susanne Claudine Pils (nach Vorlagen der Referenten)
Fotos: 1, 3-6 (Julian Traut)

Zur Person

Prof.in Dr.in Susanne Claudine Pils, MAS, Mitarbeiterin im Wiener Stadt- und Landesarchiv, Stellvertretende Leiterin “Archivnutzung”, Präsidentin des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Forschungsbereiche: Frühe Neuzeit, Sozialgeschichte der Medizin, Frauen- und Gendergeschichte, Zeitgeschichte.

Dr. Peter Payer ist Historiker, Stadtforscher und Publizist. Inhaber eines Büros für Stadtgeschichte, Kurator im Technischen Museum Wien. Vorstandsmitglied des Vereins für Geschichte der Stadt Wien und des Österreichischen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Sinnesgeschichte der Großstadt, öffentlicher Raum, Wiener Feuilleton.

Univ.-Doz. Dr. Andreas Weigl, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Wiener Stadt- und Landesarchivs und Lehrender am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Stadt Wien, Vorsitzender des Österreichischen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung und Viktor-Adler-Preisträger für Geschichte der Sozialen Bewegungen, Arbeiten zur Bevölkerungs-, Konsum-, Stadtgeschichte und Sozialgeschichte der Medizin.


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