Vortrag: Die Neuerfindung des Biologieunterrichts im Wien der 1920er Jahre. Die Wandtafeln des Paul Pfurtscheller
Vortragende: Mag. Kurt Albert Chytil, Werner Anselm Buhre (Wien)
Moderation: Prof.in Dr.in Susanne Claudine Pils, MAS
16. Jänner 2025, 18:00, Vortragssaal des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Gasometer D, 11., Guglgasse 14 (4. Archivgeschoß; Zugang über Gasometer A und die Mall) sowie Online-Raum
Am 16. Jänner 2025 präsentierten der ehemalige Biologielehrer Mag. Kurt Chytil und der Künstler Werner Anselm Buhre im Vortragssaal des Wiener Stadt- und Landesarchivs das Werk und die Wirkung von Paul Pfurtscheller und seinen Wandtafeln, mit dem sie sich auch ihn ihrem 2022 erschienen Buch “Die Wandtafeln des Paul Pfurtscheller. Ein sorgsam detailverliebtes Leben” (Wiesbaden: Matrix Verlag; siehe die Rezension von Susanne Kresja MacManus in diesem Heft).
Paul Pfurtscheller (1855–1927) wurde in Salzburg geboren und verbrachte dort Kindheit sowie Jugend. Nach seiner Maturitätsprüfung begann er in Wien Naturgeschichte zu studieren und wurde 1878 an der Universität Wien promoviert. Seine gesamte berufliche Laufbahn absolvierte er an Schulen in Wien. Als Mitglied der Zoologisch-Botanischen Gesellschaft kannte er viele der damals führenden Wissenschaftler persönlich und hatte Zugang zu ihren neuesten Erkenntnissen. Als Bewunderer und Zeitgenosse Ernst Haeckels fühlte er sich der korrekten und künstlerischen Darstellungsweise in der Anatomie verpflichtet.
Mag. Chytil konnte darlegen, dass Pfurtscheller mit seinen großformatigen anatomischen Wandtafeln die Didaktik der Biologie maßgeblich bereichert hat, denn er war Didaktiker, der die Methodik der Wandtafeln in der Praxis erforschte. Dass Pfurtscheller auch Wissenschaftler war, zeigen seine Veröffentlichungen. Aber nicht nur das: Wie Werner Anselm Buhre herausstrich, war Pfurtscheller auch ein hervorragender Künstler, der seinen Tierdarstellungen eine enorme Präzision, Plastizität und Lebendigkeit zu verleihen vermochte. Er beherrschte jede klassische Maltechnik und arbeitete vielfach mit Hilfe eines Mikroskops die Feinheiten der Tiere heraus.
Pfurtschellers Wandtafeln blieben nicht nur auf Wien beschränkt, denn, wie Mag. Chytil darlegte, wurden sie von 1902 bis 1927 wegen ihrer exquisiten Qualität lithographiert und buchstäblich in die ganze Welt exportiert.
Vortrag auf Youtube
Der Vortrag wurde aufgezeichnet und kann auf unserem Youtube-Kanal angesehen werden:
Vortrag: Die Neuerfindung des Biologieunterrichts im Wien der 1920er Jahre
Bericht und Fotos 1 und 2: Susanne Claudine Pils
Zur Person
Kurt Albert Chytil lehrte nach seinem Biologiestudium fast vier Jahrzehnte am Gymnasium. Seit 2014 forschte er zu Paul Pfurtscheller. Mit dem Künstler Otto Beck gestaltete er 2019 eine Pfurtschellerausstellung im Haus der Natur Salzburg.
Mit dem Künstler Werner Anselm Buhre dokumentierte er 2014 Präparate einer Schulsammlung. Daraus entwickelte sich die Zusammenarbeit zur Biografie Paul Pfurtscheller, mehr dazu: www.paul-pfurtscheller.com. Die Schwerpunkte Buhres liegen auf Porträt- und künstlerischer Fotografie (Ausstellungen unter anderem in Wien, Arles, Mumbai, Kuala Lumpur).
Zur vorherigen / nachfolgenden Veranstaltung:
« Führung: Vom Naturraum zur FestungsstadtFührung: Fünf Vorstädte – ein Bezirk. Zur Geschichte von Mariahilf »


