Vortrag: Archäologisches Fundmaterial aus dem hochmittelalterlichen Wien
Keramik, Glas und Metall im Spannungsfeld von neuen Erkenntnissen, ungenutzten Möglichkeiten und simplifizierenden Fragestellungen
Vortragende: Mag.a Ingeborg Gaisbauer, Mag.a Sabine Jäger-Wersonig, Dr.in Kinga Tarcsay (alle Museen der Stadt Wien - Stadtarchäologie Wien)
Moderation: Dr.in Heike Krause
13. Oktober 2022, 18:00, Vortragssaal des Wiener Stadt- und Landesarchivs sowie Online-Raum
Teilnehmer: max. gemäß Covid-Verordnung, online keine Anmeldung notwendig , Voranmeldung bis spätestens 13.10.2022 über das Anmeldeformular auf unserer Website. Sie erhalten eine Bestätigung per E-Mail.

In den letzten Jahren hat vor allem im stadtarchäologischen Spannungsfeld aufgrund der enorm steigenden Zahl an Grabungen und geschuldet der wirtschaftlichen Effizienz die Erstinventarisierung mehr und mehr die „klassische“ wissenschaftliche Aufarbeitung zu ersetzten begonnen.
Simple Datierungen von Fundstücken ohne intensivere Berücksichtigung ihres Befundkontextes oder taphonomischer Prozesse können aber zu vorschnellen wissenschaftlichen Interpretationen verleiten, die im Nachhinein nur mehr schwer zu korrigieren sind. Für ein ohnehin sensibles Forschungsgebiet wie Stadtanfang und Stadtentwicklung in Wien kein sehr hilfreicher Zustand.
Ein geraffter Überblick über drei Fundgattungen soll in Folge die Entwicklung und höchst unterschiedliche Präsenz und Erfassbarkeit von Fundmaterial vom frühen bis ins entwickelte Hochmittelalter zeigen. Es sollen vor allem auch erweiterte Auswertungsmöglichkeiten vorgestellt werden, wie die Bewertung des Erhaltungszustandes eines Fundes und das Arbeiten in Richtung einer veritablen „Objektbiographie“ von der Herstellung, über die Entsorgung bis zur finalen Einlagerung in einem Befund. Die möglichst genaue Verortung im Befund nicht nur von Einzelstücken, sondern auch von Clustern ist darüber hinaus ein wichtiges Mittel zur Interpretation der Befunde selbst, weit über den Anspruch der Datierung hinaus. Die Frage des „wie“ und „wo“ der Abfallentsorgung soll ebenso angesprochen werden, wie die Auswertbarkeit der An- und vor allem Abwesenheit einzelner Fundtypen und Gattungsteile für soziale Fragestellungen.
Online-Raum
Meeting-ID: 822 9203 5846
Kenncode: 522079
Abbildung: Hochmittelalterliche Funde aus Wien, Copyright Stadtarchäologie Wien
Zur Person
Mag.a Ingeborg Gaisbauer, studierte Ur- und Frühgeschichte (Urgeschichte und Historische Archäologie) an der Universität Wien mit einem Schwerpunkt auf Mittelalterarchäologie. Sie arbeitet für die “Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie Wien” vor allem in der Fundbearbeitung und Kulturvermittlung. Den Schwerpunkt ihrer Forschungsarbeit stellen Fragen zu Stadtanfang und Stadtentwicklung dar.
Mag.a Sabine Jäger-Wersonig, studierte Klassische Archäologie und Alte Geschichte mit einem Schwerpunkt in der Provinzialrömischen Archäologie. Sie arbeitet seit 2004 für die “Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie Wien” als Grabungsleiterin und in der Fundbearbeitung. Ein weiterer Focus liegt auf der Erforschung der zivilen Siedlung von Vindobona und von Metallfunden aller Zeitstufen.
Dr.in Kinga Tarcsay, studierte Ur- und Frühgeschichte, mittelalterliche Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität Wien und absolvierte zudem ein Kurzstudium Datentechnik an der TU Wien; Dissertationsstudium an der Universität Wien. Sie ist ehemalige freie Mitarbeiterin am Bundesdenkmalamt sowie an der Universität Wien, zahlreiche Forschungsprojekte und Lehraufträge (Universität Wien und Innsbruck); Mitarbeiterin der “Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie Wien”. Schwerpunkte: Glas, Mittelalter- und Neuzeitarchäologie.
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